Liebe - In dunkler, warmer Nacht
 
Die siebente der Raunächte lasst uns der Liebe und Geborgenheit widmen, in deren Schutz der Mut, die Freude und die Kraft für Neues wachsen! 
Das Fest der Liebe haben wir gefeiert. In jedem Jahr auf seine eigene, immer neue und doch uralte Weise. Ich hoffe, Ihr hattet ein glückliches Fest! Mit den vertrautesten Menschen, der Familie oder mit Euch selbst. Die Tage "danach"  haben noch einmal eine ganz andere Energie, als die Tage vor und während des Festes. Jeder Tag der Raunächte birgt seine Schätze an Erfahrungen und Erlebnissen, Erkenntnissen und Erleuchtungen. Wir sind in der Mitte der Raunächte angekommen, den stillsten und tiefsten Tagen der stillen Zeit. Das Rad des Jahres ist ganz zum Stillstand gekommen. In einigen Tagen, nach Neujahr, schiebt Freyr mit seinem goldborstigen Eber das neue Jahr an. (Daher u.a. das in Goldpapier eingewickelte Glücksschwein zu Silvester).
Foto: Mutter Meera schenkt in Stille Segen, Licht und Liebe
Doch jetzt, nach all der Vorfreude, den Vorbereitungen und dem Fest, sind wir umso mehr auf uns selbst zurückgeworfen. Es gibt nichts im Außen zu tun. Wenn alles Hätte-Wäre-Könnte um uns abfällt, wir uns auf das Wesentlichste besinnen - dann bleibt die Liebe.
Alles Neue gründet in der Liebe, wird, ist und bleibt Form gewordene Liebe und löst sich zu seiner Zeit in Liebe ins Nichts auf. Und so möchte ich Euch einladen, Euch in der stillen Zeit noch einmal besonders diesem inneren Ort zu widmen. Von dort aus reichen wir bis in die Ewigkeit.

Und könntest du Berge versetzen und hättest der Liebe nicht, es wäre dir zu nichts nütze. (Hohelied der Liebe, 1. Korinther, Kap. 13, Paulus)

Ein Mantra für die Raunächte, wenn das Licht wieder steigt, aber auch für verwandte Momente wie die Morgendämmerung und den Sonnenaufgang.

Das Ritual für heute:

Ob Ihr auf dem Land oder in der Stadt, draußen oder in Euren Wohnungen seid, nehmt Euch einen Moment der Ruhe. Geht an einen Platz in Eurer Umgebung, an dem Ihr Euch wohlfühlt, an dem Ihr für eine Zeit ungestört seid und richtet Euch behaglich ein, vielleicht mit einem Sitzkissen, einer Kuscheldecke. In den Wohnungen stellt eine Kerze und Feuerzeug bereit. Draußen bereitet ein Feuer vor. Entzündet es für Euch.
Schließt für einen Moment die Augen und richtet Eure Aufmerksamkeit ganz zu Euch nach Innen. Reist mit Eurer Aufmerksamkeit durch Euer inneres Land, Euren Körper, die Energie und Inspiration, die sich in Euch verkörpert.

Nehmt es mit Eurer liebevollen Aufmerksamkeit einfach nur wahr. Es ist in Ordnung, so, wie es ist.
Findet Ihr im Inneren den Ort, an dem Eure Liebe wohnt?
Wo in Eurem Körper fühlt Ihr sie verortet? Wie fühlt sich Euer Körper dort an?
Wie schaut Ihr diesen inneren Ort, so verwoben mit dem Ort in Eurem Körper? Wie riecht er, schmeckt er, wie sieht er für Euch aus?
Schaut Euch mit allen Sinnen in Ruhe um.
Vielleicht schaut Ihr genauso Licht wie Schatten,
Vielleicht fühlt Ihr in Euch den Raum der Partnerliebe, den Raum der Mutterliebe, der Vaterliebe, den der Berufung, der Heimatliebe, andere Liebesräume mehr ...
Was nährt diesen Ort? Was macht ihn leuchten? Was wärmt ihn? Was fließt ihm zu? Was heilt ihn?
Wer nährt diesen Ort? Wer lässt ihn leuchten? Wer wärmt ihn?
Spürt das Wie, Was und Wer, das den inneren Ort Eurer Liebe füllen kann.
Immer. Und besonders jetzt gerade.
Sind Eure Türen hoch, die Tore dafür weit? Im Atem haltet Ihr den Schlüssel.
Lasst ein, wie es Euch guttut. Füllt den Ort Eurer Liebe, so wie es Euch guttut. Genießt all die Wärme, das Licht, die Weite, die Fülle. Bleibt darin, solange Ihr wollt und könnt und noch ein bisschen länger.

Nach dieser kleinen Ewigkeit schaut, wohin Eure Liebe fließt - die Partnerliebe, die Mutter- oder Vaterliebe, die Liebe zum Tun, wo Ihr Euch beheimatet fühlt.
Ganz konkret.
Was macht Eure Liebe fließen? Als Quell, Bächlein, Fluss, der ins Meer sich ergießt und mit anderen Strömen vereint.
Spürt ihn fließen und im Unendlichen aufgehen.
Könnt Ihr die Freude spüren? Spürt Ihr die Angst?
Es ist nicht das Meer, dass die Quelle versiegen lässt...
Die Liebe fließt durch uns hindurch, sie füllt uns in vielerlei Weise, wenn wir es zulassen, und wir können sie verströmen in unsere nahen und weiten Kreise, bis in die Ewigkeit. 
Wenn Ihr mögt, lasst Eure Liebe aufsteigen und Eure Augen füllen und in Eurem Blick hinausziehen.

Mit diesem Gefühl im Inneren könnt Ihr nun feiern, singen und in die nächste Nacht, den nächsten Tag gehen.

Der Gesang für Füllen der Herzen mit Liebe ist:
In dunkler, warmer Nacht
youtube

Am
Still, still,
                                                       Em
umhüllt von dunkler, warmer Nacht,
       Am                                           Em
gestillt von Liebe ist alles, was Kummer und Sorgen macht.
    C                                                                     Am
Wächst da ein Leuchten, regt sich neuer Wind.
    C                                                       Am
Wandelt sich alles, findet seinen Sinn.
                C                                                 G
Und beglänzt vom ersten goldenen Strahl
                  C                                                                 G
füllt sich jubelnd, jauchzend das Herz voller Gesang!

T/M: Anke Bolz
Arr./produziert von: Tom Dams, Studio Forstmehren
die Aufnahme stammt von der CD "Initiation" unserer Band "Elderring" - not quite traditional medicine music

Noten im Buch: "Lieder für die stille Zeit"
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