#4 innere Kraft - Die Seele
Mit dem vierten Gesang beginnen wir Ausschau zu halten, zu welchen Weisen wir uns auf den Weg machen wollen. Jeder kennt das ja: wenn man etwas Neues umsetzen will, schaut man sich
irgendwann um, wer wann wo wie was schon mal gemacht hat. Man vergleicht, wägt ab, versucht zu verstehen und vor allen Dingen nimmt man wahr, was einem das Herz schneller schlagen lässt
und was nicht. Wo einem das Herz schlägt - da finden sich gewiß auch die Weisen, die einen inspirieren, von denen man lernen kann, manchmal sein Leben lang. Wo von den Weisen lernen auch
heißt, herauszufinden, wie die Inspiration in einem selbst Gestalt annimmt und irgendwann zur rechten Zeit reif wird für ein Coming out.
Foto: Mary Christmas. pixabay
Und alles, alles kann das sein: die Weisen. Es kann eine eigene innere Instanz sein, die ins Bewusstsein dringt, ein Buch, ein gutes Gespräch, natürlich ein Seminar oder eine
Weiterbildung, ein Post, ein youtube-Video, eine Zoom-Konferenz, eine Begegnung auf der Straße, ein Wort eines Kindes an der Ampel, ein Augenblick, der jetzt noch kahle Baum vor Deiner
Tür, den Du eigentlich schon millionenmal Mal angeschaut hast. Auch die Schulzeit ist eigentlich eine Reise zu den Weisen und wie Imbolc liegt sie in der zweiten großen Phase des
Lebensbogens nach der Kleinkinderzeit. Das Was ist nicht entscheidend, denn da alles beseelt ist, können sich unsere Seelen prinzipiell auch mit allem verbinden. Und in Austausch treten.
So etwa wie Tsaheylu, das Band, wie es von den Na'vi im Film Avatar genannt wurde. Die Frage ist eher, was von diesem Allen liegt auf unserem Weg? Wofür sind wir bereit? Wir würden
ja verrückt, wenn wir mit allem immer in Kontakt wären. Glücklicherweise können wir wählen. Wann immer wir Inspiration suchen, können wir (lernen), die inneren und auch die äußeren Türen
aufzumachen, damit sie auch hineinfinden kann oder wir hinaus. Der erste Schritt der Reise zu den Weisen ist das Türen aufmachen, um in Verbindung zu gehen. Ob das Band, wohin auch immer,
sich schließt, spürt man sofort. Und wenn Du es nicht spürst, dann ist es nicht. Und wenn es ist, dann ist es Gnade.
Das Ritual für heute:
Wir sind nicht immer mit allen Vorhaben oder inneren Entwicklungen gleichzeitig mit dem Jahreskreis in derselben Phase. Wir sind so vielschichtig. Wir können mit einer Sache gleichzeitig
auf dem Höhepunkt sein (Hochsommer) und mit etwas anderem gerade in der Totenzeit (Spätherbst/November). Etwas in uns wird und vergeht aber auch immer mit dem Jahreskreis, sonst wären wir
frei von Freude über die ersten Frühblüher, frei vom Herbstblues... Egal, wie naturverbunden wir noch leben. So sicher wie das Amen in der Kirche hat und wird Alles und Jedes in seiner
Weise die Qualität und den Prozess, der im europäischen Medizinrad Imbolc heißt, durchlaufen.
Nimm Dir einen (unendlichen) Moment Zeit und Raum, in dem Du ungestört sein kannst und richte Dir einen Ritualplatz ein, wie er für Dich erhebend ist und Deine Sinne mit Schönheit füllt -
vielleicht mit einem zu Imbolc weißen Tuch, Kerzen, etwas Symbolischem für die Elemente, einem Gegenstand, der Dir persönlich viel bedeutet, u.ä. Räucherungen tragen unsere Wünsche,
Fragen und Gebete in den Himmel und verbinden uns durch ihren Duft mit unserer archaischen Seite und den Erfahrungen unserer Vorfahren. Es gibt Räuchermischungen für Imbolc/Lichtmess
(z.B. bei Labdanum). Ruchgras, Wacholder und Beifuss (gern selbst gesammelt und getrocknet) oder der Weiße Salbei (den viele
indianische Völker nutzen) kann universell zum Räuchern genutzt werden.
Wenn Du hast, trage weiße oder helle Kleidung, in der Du Dich wohl fühlst. Unsere Haut, Augen, Geruch, Gehör - unsere Sinne können wir so wecken und auf die momentanen Schwingungen der
Natur und des Lebens ausrichten.
Dann mache es Dir bequem, genieße den Moment und Deinen schönen Platz mit allen Sinnen. Wenn Du möchtest, summe dazu oder singe einen oder mehrere Töne auf Deinem Lieblingsvokal, wie es
Dir gerade in der Kehle liegt. Singe das heutige Seelenlied, solange es Dir Freude macht und bis Du ganz durchschwungen bist.
Dann schließe zu gegebener Zeit die Augen, lass den Gesang in Dir nachklingen und richte Deine Aufmerksamkeit ganz auf Dich und nach innen. Gibt es etwas Neues, das jetzt für Dich
ansteht? Wo braucht es etwas von Dir, das Du bisher noch nicht wolltest, konntest, gewusst oder ausprobiert hast? Womit möchtest Du in diesem Jahr einen Schritt weiter gehen? Nimm Dir
Zeit, bis Dein Herz, Deine Seele aus all den Dingen, die Dich beschäftigen, ein leuchtendes Bild vor Dein inneres Auge projiziert, das Du ergreifen willst. Das kann etwas anderes sein,
als Dein Verstand gern hätte... Vielleicht weißt Du es aber mit Herz und Verstand auch schon länger ganz klar. Wenn Du dieses leuchtende innere Bild siehst - gib ihm einen Ort in Deinem
unendlichen Inneren, eine angemessene, nicht zu enge und nicht zu ferne Weite. Was siehst, schmeckst, riechst, hörst, fühlst Du an diesem Ort? Schau Dich in Ruhe um und entdecke ihn wie
ein neues Land. Wandere hindurch, solange Du willst, aber vergiss den Rückweg nicht. Zur rechten Zeit kehre in Deinem Tempo zurück ins Hier und Jetzt.
Wenn es für Dich stimmig ist, spüre in Deinen Körper hinein. Ist das Land, das Du eben bereist hast, mit einem Teil Deines Körpers verbunden? Wenn Du magst, lege dort Deine Hände für eine
Weile hin und lass Deine eigene Energie wohltuend und stärkend dorthin fließen.
Dann öffne die Augen wieder und kehre zurück in Dein waches Bewusstsein. Beende Dein Ritual, indem Du z.B. die Kerze löschst. Morgen oder später kannst Du wieder kommen.
Der Gesang für die innere Kraft der Seele ist:
Die Seele
youtube
D
Die Seele ist alt wie ein Berg und tief wie das Meer
D
und wild wie das Feuer und frei wie der Sturm.
D
Sie flieget zum Himmel und unter den Fels, und unter den Fels.
D
Und niemand kann sie fangen, niemand festhalten,
D
immer kehrt sie zurück. Und immer kehrt sie zurück.
T/M: Luisa Francia/Sylke Zimpel
Noten im Buch: "Lieder für die Nachbarschaft"
CD: "Früchte der Erde"
https://www.lebenslieder.org/shop/